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Meine natürliche Haarpflege

Ich lüfte hier heute mal ein kleines Geheimnis (ok zugegeben ein paar Eingeweihte wissen natürlich schon länger Bescheid):
Ich habe nun schon seit fast zwei Jahren kein Shampoo mehr verwendet und spüle meine Haare nur noch mit Wasser. Das Ganze nennt sich „No-Poo“ oder genauer auch die „Water-Only“-Methode.

Und genau darum soll es in dem folgenden Artikel gehen. Weil ich von der Sache ziemlich begeistert bin und vermute, dass diese Möglichkeit der Haarpflege Vielen noch nicht vertraut ist, möchte ich meine Erfahrungen hier mit euch teilen. Der Beitrag ist also vor allem für Menschen interessant, die jetzt gerade einfach total neugierig geworden sind, etwas an ihrer Haarpflege ändern wollen, sich mehr Nachhaltigkeit im Bad wünschen oder sogar selbst schon mit dem Gedanken gespielt haben komplett auf Shampoo zu verzichten, aber sich irgendwie noch nicht ganz durchringen konnten.

Foto von Suhyeon Choi auf Unsplash

Spoiler zu Beginn: Nein meine Haare stinken nicht und nein sie triefen auch nicht dauerhaft vor Fett wie frischfrittierte Pommes 😉 – nur manchmal ganz gelegentlich vielleicht.

No-Poo: Wie geht das?

Bei No-Poo geht es schlicht darum, beim Haarewaschen auf jegliche Form von Shampoo (festes oder flüssiges – also alles was schäumt) zu verzichten. Dabei gibt es verschiedene Varianten, von denen ich vor längerer Zeit die eine oder andere auch schon ausprobiert habe, z.B. die Haare mit Roggenmehl zu waschen. Hier soll es jetzt aber nur um die sogenannte „Water-Only“-Methode gehen, bei der die Haare tatsächlich lediglich mit Wasser gespült werden. Einen ganz guten Überblick zu dem Thema und den verschiedenen Methoden findest du hier https://utopia.de/ratgeber/no-poo-haare-waschen-ohne-shampoo/.

Wie aber kann Haarpflege nur mit Wasser funktionieren, fragst du dich vielleicht?
Die Theorie besagt, dass unser Körper die Pflege, die unsere Haare auf dem Kopf brauchen selbst produziert. Sprich das Fett auf unserer Kopfhaut – auch Sebum genannt – ist dazu da unsere Haare ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. So genommen ist es also eher doof die körpereigene Pflege mit Seife oder Shampoo zu entfernen, um dann irgendwelche künstlichen Pflegeprodukte ins Haar zu bringen. Wie genial ist es, wenn wir stattdessen dieses Sebum für die Pflege unserer Haare durch regelmäßiges Bürsten (dazu unten mehr) nutzen?!

Warum das Ganze? – meine persönliche Haarreise

Wie oben schon kurz beschrieben bin ich immer mehr überzeugt davon, dass es das Beste ist was ich für meine Haare tun konnte. Jahrelang habe ich immer wieder neue Dinge ausprobiert, um meine wellige Mähne in Form zu bringen.

Irgendwie total paradox; meine Haare sind der Teil meines Körpers für den ich bisher definitiv am meisten Komplimente bekommen habe und trotzdem hatte ich da immer mein großes „Ja, aber“. Ich habe von Natur aus relativ dickes und volles, leicht welliges Haar, das sehr zu Trockenheit neigt. Wie oft habe ich versucht gegen das strohige und trockene Gefühl auf meinem Kopf anzukämpfen und meine Wellen irgendwie zu definieren!?

Gleichzeitig habe ich vor mehreren Jahren angefangen mir immer mehr Gedanken um Themen wie Nachhaltigkeit, Müllvermeidung etc. zu machen. Und so kam eins zum anderen.
Vor etwa fünf Jahren hatte ich tatsächlich schon einmal einen No-Poo Versuch gestartet, der leider komplett gescheitert ist. Entsprechend den Anweisungen verschiedener You-Tube Videos, habe ich versucht meine Haare für einen gewissen Zeitraum zu „entfetten“ und dann nur noch mit Wasser zu spülen. Ich habe es ziemlich schnell wieder aufgegeben.

Für mich hat das so gar nicht funktioniert und heute weiß ich auch warum: ich habe meine Haare damals nicht gebürstet, weil ich der Überzeugung war, dass man lockiges oder welliges Haar nicht bürsten sollte (zumindest auf keinen Fall im trockenen Zustand). Weiß doch jeder Lockenkopf, nicht wahr?!

Und da liegt die Crux der Geschichte, denn das regelmäßige und richtige Bürsten der Haare ist neben dem Spülen mit Wasser wesentlicher Bestandteil der No-Poo Haarpflege. Das Bürsten ist deshalb so wichtig, weil es zum einem das Haarsebum vom Ansatz bis in die Spitzen verteilt. Gleichzeitig wird der ganze Staub und Schmutz, der sich so über den Tag auf dem Haar ansammelt, rausbefördert. Ich war am Anfang ganz baff wie viel „Dreck“ da immer in meiner Bürste hing. No Poo bedeutet also keineswegs die Haare nicht zu reinigen. Im Gegenteil; vermutlich schenkst du deinen Haaren sogar erst einmal mehr Aufmerksamkeit als gewohnt.

Der Haarweisheiten Onlinekurs als Hilfe zum Einstieg

So und an dieser Stelle werbe ich jetzt ganz unbezahlt und unabgesprochen, aus persönlicher Überzeugung für die Arbeit von Ute und Leila von Haarweisheiten. Die zwei Frauen haben nämlich das nötige Wissen und die richtigen Bürsten um die Reise zu deinem intuitiven Haar zu starten. Sie bieten einen No Poo Onlinekurs mit entsprechendem Zubehör an. Das Ganze kostet zwar ein bisschen was, aber ich muss sagen es lohnt sich definitiv. Ein bisschen Know-how über Aufbau und Struktur unserer Haare und die richtige Bürsttechnik können viel helfen, damit das Ganze zufriedenstellend funktioniert – so zumindest meine Erfahrung ;). Kaum hatte ich endlich den Kurs gemacht, lief alles viel besser.

Die beiden haben auch einen sehr spannenden Podcast, in dem sie immer wieder mit ihren Kund*innen über deren ganz persönlichen No Poo-Erfahrungen sprechen. Auch viele andere spannende Themen, die unseren Körper und unsere Umwelt betreffen, kommen dabei nicht zu kurz.
Die zwei Folgen zum Thema No Poo und Locken haben mir damals die Augen geöffnet und ich war wieder voller Motivation des Ganze noch einmal zu probieren. -> https://haarweisheiten-der-podcast.podigee.io/23-neue-episode

Warum ich von no-poo begeistert bin:

  • Weil es funktioniert: wenn ich meine Haare routiniert kämme, fühlen sie sich weich und genährt an.
  • Meine Haare fühlen sich viel griffiger an und finden mehr und mehr zu ihren Wellen zurück.
  • Ich empfinde es als sehr befreiend für meine Haare keine Produkte mehr zu brauchen. Durch Drogeriemärkte zu laufen und diese riesen Palette an Haarpfelgeprodukten einfach nicht beachten zu müssen – haaah i love it.
  • Ich spare also einen Haufen, Geld, Zeit und auch Nerven.
  • Es ist die nachhaltigste und natürlichste Form der Haarpflege ever. Meine Haare bekommen keine unnötigen Chemikalien mehr ab und genauso wenig das Wasser, das am Ende ja wieder „in der Erde“ landet. Zudem reduziert sich mein im Bad produzierter Plastikmüll drastisch.
  • Ich liebe den Gedanken, dass wir so gemacht sind, dass alles was unser Körper zur Pflege braucht schon da ist, bzw. sogar von ihm selbst produziert wird – in diesem Fall das Haarsebum, das die Haare perfekt versorgt.
  • Außerdem lernt man seinen Körper wieder besser kennen und vor allem darauf zu hören, was er kommunizieren möchte. (Stimmt etwas mit den Haaren oder der Kopfhaut nicht, stimmt vermutlich irgendetwas anderes gerade nicht – viel Stress, Krankheit…)
  • bei Haarweisheiten berichten Menschen immer wieder wie sie durch No Poo Probleme wie Haarausfall, Schuppenflechten etc. lösen konnten (sehr spannend wie ich finde). Oder auch wie sehr dünne und glatte Haare begannen mehr Schwung und Volumen zu bekommen.

Nachteile

Eigentlich gibt es da für mich nur einen Punkt:

  • es ist zeitaufwändig. Meine eher dicken und momentan auch relativ langen Haare machen das Bürsten etwas aufwändiger. Und ich bin leider etwas bürstfaul. Bisher habe ich mir nie sonderlich viel Zeit für die Pflege bzw. das Styling meiner Haare genommen. Sprich, für Menschen mit kürzeren oder dünneren Haaren oder solche, die sich sowieso schon immer etwas mehr Zeit für ihre Haare genommen haben (zum Föhnen, Glätten, Flechten…), mag dieser Punkt wahrscheinlich gar nicht so schwer wiegen.

Einfach mal Ausprobieren

Na Lust bekommen das Ganze auch mal auszuprobieren? Und deine Haare in ihrer ganz natürlichen Form kennenzulernen? Probiers doch einfach mal aus.

Die Umstellung bis sich die Haare nur mit Wasser und Bürsten richtig gut anfühlen braucht zwar etwas Zeit und Geduld. Am Anfang werden sich die Haare vermutlich eine zeitlang noch etwas schwer und auch wachsig anfühlen, aber das wird immer besser und es lohnt sich. Je nach Zustand und Struktur der Haare dauert das etwas länger oder kürzer. Und wenn die Umstellung einmal geschafft ist, ist es einfach wunderbar.

Für mich war es auf jeden Fall sehr hilfreich immer mal wieder in den Haarweisheiten Podcast reinzuhören, um mich wieder zu vergewissern warum ich das Ganze mache. Und wisst ihr was?! Manchmal kann man auch einfach gammeln. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn die Haare mal nicht so traumhaft aussehen. Denn seien wir mal ehrlich: Einen Bad-Hair Day hat jede*r mal – Shampoo hin oder her. Und zum Glück gibt es ja auch Frisuren mit denen sich einiges verbergen lässt :).

Wer Lust hat es mal auszuprobieren, aber noch nicht so recht weiß ob und ja wenn wie, kann sich natürlich auch einfach bei mir melden. Oder Fragen in die Kommentare ;).

Happy Hair und Cheers!

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